Hollstein, Walter, Prof. Dr.

 

Prof. Dr. Walter Hollstein

Professor für politische Soziologie an der Ev. Hochschule Berlin-Dahlem, Aufbau von sozialen Projekten, u.a. einer Wohngemeinschaft für obdachlose Jugendliche in Berlin-Neukölln; Deutscher Sachbuchpreis für „Die Gegengesellschaft – Alternative Lebensformen“; Mitglied der Enquete-Kommission für Jugendfragen des Deutschen Bundestages; Gutachter des Europarates für Jugendkriminalität; Gastprofessur an der Universität Leuven/Belgien; Mitbegründer der „Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Männerforschung“ (Wien) und der „AG Männer- und Geschlechterforschung“ (Berlin); Gutachter des Europarates für Männer- und Geschlechterfragen; Ab Wintersemester 2000/01 Prof. im „Institut für Geschlechter- und Generationenforschung“ (IGG) an der Uni Bremen;  ab 2007 Autor und Soziologe in Basel;  2009/2010 Aufbau einer Männerberatungsstelle an der „Klinik Sonnenhalde“ (Riehen/Basel), die vierzehn Tage vor der offiziellen Eröffnung von der Verwaltungsdirektorin verboten wird; Mitglied im Patronatskomitee „BoysToMen“ Schweiz.

Verzweifeltes Helfen

Soziale Arbeit zwischen System und Veränderung

208 Seiten, Paperback, ISBN: 978-3-95612-119-7
€ 19,90

Soziale Arbeit – ein gefährlicher Beruf

Soziale Arbeit ist ganz hartes Brot; in ihrer täglichen Ausübung muss sie sich in allen Facetten menschlichen Leids und Elends bewegen: Armut, Obdachlosigkeit, Verwahrlosung, Sucht, Gewalt, Missbrauch, Kindesvernachlässigung, Kriminalität oder Krankheit. Das muss man aushalten können in der Realität von Verzweiflung, Angst, Wut und Aggressionen, Hilflosigkeit, Depression und Endzeitstimmung.
Und das alles auf beiden Seiten: Auch die sozial Arbeitenden stoßen täglich an ihre Grenzen, wenn sie einsehen müssen, dass sie gar nicht oder nicht zureichend helfen können, wenn sie sehen, wie Menschen leiden, ohne dass sie die Möglichkeit haben, daran wirklich etwas zu ändern.
Die jeweilige Intervention ist dabei auch noch von grundsätzlichen Hindernissen eingeschränkt. Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter können nicht einfach entsprechend dem handeln, was sie für angemessen halten; vielmehr müssen sie sich an die Vorgaben, Ressourcen und Aufträge des Staates als Geldgeber halten.
Soziale Arbeit soll zwar zum Wohl der betroffenen Menschen sein, muss sich dabei aber immer am Auftrag des Staates orientieren. Diese Abhängigkeit hat letztendlich das politische Ziel der Kontrolle im Sinne der bestehenden Gesellschaft. Soziale Arbeit bedeutet Konformitätsdruck, hat „Wächterfunktion“. Welche Konsequenzen hat das für die Betroffenen und für die sozial Arbeitenden? Was können sie tun? Welche Möglichkeiten haben sie? Wie können sie mit Verlust und Enttäuschung umgehen?

Aus dem Inhalt:

Vorwort
Sozialarbeit unter kapitalistischen Produktionsbedingungen – Motivation und Entstehungsgeschichte
Sozialarbeit unter kapitalistischen Produktionsbedingungen – Bedeutung und Erkenntnisgewinn
Hilfe und Kapital
Sozialarbeit im Kapitalismus – Themen und Probleme
Grenzen und Möglichkeiten sozialpädagogischer Intervention
Der materialistisch-gesellschaftstheoretische Ansatz
Die Alternativbewegung – Entwicklung und Einschätzung
Die soziale Frage im Wandel
Verzweifeltes Helfen
Wie zukunftsfähig ist die Sozialarbeit?

 

Was vom Manne übrigblieb – Das missachtete Geschlecht

Komplett überarbeitete Neuauflage des gleichnamigen Buch von 2008.
308 Seiten, Paperback, ISBN: 978-3-939322-57-3,
€ 24,90. Titelbild: Konrad Winzer (studie III, nurejew, 1995).

Inhalt

Vorwort: Zur Gebrauchsanweisung
Einführung: Die Männerfrage

1. Kapitel: Krise und Zukunft der Männer
2. Kapitel: Männer in der Zeitenwende
3. Kapitel: Die Entmännlichung des Mannes – Vom Individuum zum Funktionär
4. Kapitel: Männlichkeit im Widerspruch – Die schizophrene Lage heutiger Männer
5. Kapitel: Das Drama der Männlichkeit – Die Erziehung des Jungen zum Mann
6. Kapitel: Söhne und Mütter, Männer und Frauen
7. Kapitel: Männerwelten – Väter und Söhne, Männer und Männer
8. Kapitel: Opfertäter, Täteropfer : Das Leid von Jungen und Männern
9. Kapitel: Misandrie – Begründung und Ausbreitung von Männerhass
10. Kapitel: Was vom Manne übrig blieb – Das Problem der männlichen Identität
11. Kapitel: Kompensationen – Nachträgliche Wege zur Männlichkeit
12. Kapitel: Veränderungen – Der tiefenpsychologische Zugang
13. Kapitel: Das vernachlässigte Geschlecht – Jungen und Männer in der Gleichstellungspolitik
14. Kapitel: Geschlechterkampf oder Geschlechtersolidarität

Leseprobe

Vorwort: Zur Gebrauchsanweisung

Dies ist ein Buch über Männer – über Männer, wie sie tatsächlich sind und auch darüber, wie sie sein könnten. Es beschreibt anhand von empirischen Untersuchungen und Erfahrungen die Gegenwart von Männern, ihre Eigenheiten, ihre Probleme, ihre Privilegien und Benachteiligungen, ihre Wünsche und Fantasien. Es skizziert darüber hinaus ihren Weg in die nahe Zukunft. Das Buch ist bewusst aus männlichem Erleben und Denken geschrieben worden – nicht um zu attackieren, weder das eigene Geschlecht noch das andere, sondern um zu verstehen und besser verstanden zu werden und um Neues zu ermöglichen. Dazu würde gehören, Habituelles zu ändern. Jungen und Männer wird heute in der öffentlichen Wahrnehmung kein Respekt mehr entgegen gebracht; sie sind vielmehr Missachtung und Entwürdigung ausgesetzt. Das hat schlimme Folgen für ihr Selbstverständnis und ihre Identität.

 

Einführung: Die Männerfrage

Die feministische Doktrin von der Unterdrückung des weiblichen Geschlechts lässt sich schon seit Längerem nur noch ideologisch aufrechterhalten. Inzwischen gelten Frauen als die eigentlichen Gewinnerinnen der Modernisierung; ihr Aufstieg im Laufe der vergangenen dreißig Jahre ist eklatant. Sie machen die besseren Schulabschlüsse, studieren häufiger, dominieren ganze Fachbereiche und stellen die Mehrheit der kompetenten Berufsanfänger.

Die Emanzipationsverlierer hingegen sind heute Jungen und Männer. Das lässt sich selbst in der Arbeitswelt dokumentieren, wo angeblich die Dominanzen der Männer verankert sind. Die Entwicklung der Wirtschaft tendiert seit geraumer Zeit in Richtung des „weiblichen“ Dienstleistungsgewerbes und zur sukzessiven Schrumpfung der „männlichen“ Industriearbeit. Dementsprechend steigt die weibliche Erwerbstätigkeit, während die männliche ebenso kontinuierlich abnimmt. Seit einigen Jahren ist die männliche Arbeitslosenquote höher als die weibliche. Das alimentiert nicht gerade die Zukunftsperspektive der nachwachsenden männlichen Generation, ebenso wenig wie der immer wieder kolportierte Slogan „Die Zukunft ist weiblich“. In den USA spricht man mittlerweile nicht mehr von Rezession, sondern von „Hecession“: die Verlierer auf dem Bildungs- und auf dem Arbeitsmarkt sind die Männer.

Entgegen solcher Trends fördert die Politik im deutschsprachigen Raum einzig Mädchen und Frauen systematisch. Was zunächst unter dem Label der Frauenpolitik vertreten wurde, wird seit einigen Jahren als Gleichstellung oder auch Geschlechterpolitik vorgestellt. Die neutralere Begrifflichkeit hat allerdings nichts an den alten Inhalten geändert. Was einst historisch richtig war, ist heute aber falsch und kontraproduktiv.

Die frauenfokussierte Einseitigkeit in der Betrachtung der Geschlechterfrage lässt sich in allen Bereichen belegen: in Schule und Ausbildung, bei der Quotendiskussion, bei Gesundheit und Krankheit, beim Suizid, bei der Beschneidungsproblematik oder der unterschiedlichen Behandlung in Gerichtsverfahren.

Ein in seiner Redundanz nachgerade prototypisches Beispiel für die selektive Wahrnehmung ist die Darstellung geschlechtsspezifischer Gewalt: Danach sind grundsätzlich Frauen die Opfer gewalttätiger Männer. In seinem Roman „Männlich, alleinerziehend, sucht…“ notiert Tony Parsons dazu: „Männer sterben jünger als Frauen“, sagte mein neuer Anwalt. „Wir bekommen öfter Krebs als Frauen. Wir begehen häufiger Selbstmord. Wir werden eher arbeitslos als Frauen“. Sein glattes, fleischiges Gesicht runzelte sich zu einem Grinsen, als wäre das alles ein riesiger Witz. Seine Zähne waren klein und scharf. „Aber aus irgendeinem Grund, der mir unerklärlich bleibt, Mr. Silver, werden die Frauen immer als Opfer betrachtet“.

Die Realität hingegen schaut anders aus. Frauen sind – wie neueste Untersuchungen belegen – in nahezu gleichem Maße gewalttätig wie Männer; Gewalt hat kein Geschlecht. Vor allem Jungen werden signifikant häufiger von ihren Müttern körperlich gezüchtigt als von ihren Vätern. Insgesamt sind Männer zu 75 Prozent Opfer von Gewalt, Frauen nur zu knapp 25 Prozent.

Nun kommen diese Befunde nicht überraschend. Schon vor rund vierzig Jahren haben in den USA Forscher gezeigt, dass Gewalt zwischen den Geschlechtern annähernd gleich verteilt ist. Dafür wurden sie von Feministinnen verleumdet, angegriffen und terrorisiert. Die Gründe dafür liegen auf der Hand; sie sind ideologisch und pragmatisch zugleich. Wird Frauen ebenso wie Männern Gewalt nachgewiesen, zerbricht der Mythos vom „friedfertigen Geschlecht“ und zerfällt die konstruierte Kluft zwischen weiblichen Opfern und männlichen Tätern. Pragmatisch betrachtet lässt sich dann auch die Einseitigkeit der Schutzpolitik gegenüber Frauen nicht mehr aufrechterhalten.

Damit verlöre auch die zunehmende Diabolisierung des Männlichen ein seit Langem zementiertes Vorurteil. Galten Männer noch bis tief in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts primär als Schöpfer der Kultur, Entdecker, Weise oder Staatenlenker, so setzte mit dem Beginn des Feminismus eine grundlegende Umwertung von Männlichkeit ein. Männer werden seither vorgestellt als Zerstörer der Natur, Kriegstreiber, Gewalttäter, Kinderschänder oder – in der Werbung zunehmend – als Trottel. In ihrem Buch „Pornografie“ postuliert die amerikanische Radikalfeministin Andrea Dworkin ebenso schlicht wie dezidiert: „Terror strahlt aus vom Mann, Terror erleuchtet sein Wesen, Terror ist sein Lebenszweck“. Das Dworkinsche Lösungsrezept: „Ich möchte einen Mann zu einer blutigen Masse geprügelt sehen.“

„Male bashing“ nennt man das in den USA. Tatsächlich scheint die Abwertung von Männern inzwischen so selbstverständlich geworden zu sein, dass auch niemand mehr aufmerkt, wenn zum Beispiel die Air France allein reisende Männer nicht mehr neben Kindern sitzen lässt. Im Klartext meint diese Maßnahme, dass jeder Mann – bloß weil er Mann ist – unter dem Generalverdacht steht, ein Kinderschänder zu sein.

Wenn man präzis verfolgt, wie männliche Eigenschaften in den vergangenen vier Jahrzehnten dargestellt worden sind, wird ein drastischer Perspektivenwechsel deutlich. Wurden früher zum Beispiel Mut, Leistungswille oder Autonomie von Männern hoch gelobt, so werden heute diese einstigen Qualitäten als Aggressivität, Karrierismus oder die Unfähigkeit zur Nähe stigmatisiert.

Die Nobelpreisträgerin Doris Lessing hat diese „Abwertung“ energisch beklagt; dabei hat sie die Männer aufgefordert, sich endlich gegen ihre „sinnlose Erniedrigung“ zu wehren.

„Ich bin zunehmend schockiert über die gedankenlose Abwertung von Männern, die so sehr Teil unserer Kultur geworden ist, dass sie kaum noch wahrgenommen wird“, sagte die 81-jährige Autorin einem Bericht des „Guardian“ zufolge bei einer Literaturdiskussion in Edinburgh. Die Autorin beklagte eine „denkfaule und heimtückische Kultur“, die sich des Feminismus bemächtigt habe und „auf Männer einzudreschen“ pflege: „Es ist Zeit, dass wir uns fragen, wer eigentlich diese Frauen sind, die ständig die Männer abwerten. Die dümmsten, ungebildetesten und scheußlichsten Frauen können die herzlichsten, freundlichsten und intelligentesten Männer kritisieren, und niemand sagt was dagegen.“

Der Basler Zoologe Adolf Portmann hat schon vor mehreren Jahrzehnten eindringlich darauf hingewiesen, dass wir uns als biologische Mängelwesen Bilder von uns selber schaffen müssen, um uns in der Welt überhaupt orientieren zu können. Das Bild, das wir von uns haben, ist identitätsstiftend. Ist dieses Bild negativ und verächtlich, führt es zu Identitätsstörungen. Diverse Untersuchungen belegen mittlerweile den engen Zusammenhang zwischen der Erosion des Männerbildes auf der einen Seite und der dramatischen Zunahme von Jungengewalt. Nach dem soziologischen Gesetz der „self fulfilling prophecy“ exerzieren Buben, was ihnen verbal zugeschrieben wird.

Die historische Fehlleistung der bisherigen Gleichstellungspolitik besteht darin, dass sie Männer grundsätzlich nur als Sündenböcke erkennt, aber nicht als Ansprechpartner wahrnimmt. Zwischen Frauen und Männern besteht inzwischen eine tiefe gleichstellungspolitische Gerechtigkeitslücke. Die Folgen sind beträchtlich: Jungen sind zum Problemgeschlecht geworden. Psychische Störungen treten bei ihnen achtmal häufiger auf als bei Mädchen. Der Anteil von Jungen in Förderschulen beträgt zwei Drittel; dreimal so viele Jungen wie Mädchen sind heute Klienten von Erziehungsberatungsstellen; Jungen bringen sich in der Pubertät mindestens achtmal häufiger selber um als Mädchen.

So vaterlos die junge Generation heute erzogen wird, so weiblichkeitsüberfrachtet ist sie zugleich. Jungen werden in einem engen Frauenkäfig von Müttern, Omas, Tanten, Erzieherinnen, Kindergärtnerinnen, Lehrerinnen und Sozialarbeiterinnen groß. Sie werden mit weiblichen Werten, Verhaltensmustern und Anpassungsforderungen zugeschüttet; aber sie sind angehende Männer, möchten und müssen wissen, was Männlichkeit bedeutet und wie sie gelebt werden kann. Wenn das von Frauen abstrakt oder manchmal auch abfällig vermittelt wird, entsteht ein Unbehagen, das Aggression erzeugen kann. In Kindergärten, Ganztagseinrichtungen, Schulen und Beratungsinstanzen stoßen Jungen ständig an weibliche Grenzsetzungen. In ihrer Motorik und Renitenz drücken sie dann häufig ihren Widerstand gegen die Erziehungseinrichtungen als weibliche Bastionen aus.

Das Weibliche ist heute – zumindest ideologisch und normativ – mehr wert als das Männliche. Das Weibliche ist in vielen Bereichen inzwischen auch selbstverständlich geworden, ohne dass es als solches reflektiert würde. Dementsprechend zeigen sich junge Männer heute geplagt von der Angst, als Geschlecht bald „überflüssig zu werden“, wie eine repräsentative Untersuchung festgestellt hat, die immerhin von der deutschen Bundesregierung in Auftrag gegeben wurde. Inzwischen ist die Situation so weit gediehen, dass eine kritische Auseinandersetzung mit feministischen Postulaten schon als antidemokratisch diffamiert wird. Ein eklatantes Beispiel dafür ist die Schrift „Geschlechterkampf von rechts“, die die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung herausgegeben hat; sie konnotiert in schlichtem Denken die Kritik am Feminismus mit Rechtsextremismus. Umgekehrt haben Gruppierungen starken Zulauf, die – wie zum Beispiel die „Interessengemeinschaft Antifeminismus“ – in jedwedem feministischen Ansatz nachgerade Teufelswerk sehen. Einen sinnvollen Weg hat schon vor langem Warren Farrell gewiesen, einst selber Feminist und nun kritischer Beobachter des Geschlechterdiskurses: „Die Herausforderung besteht darin, über den Feminismus hinauszugehen, ohne seine Errungenschaften herabzusetzen, von denen es viele gibt.“

Die gelebte Einseitigkeit zuungunsten des männlichen Geschlechts provoziert inzwischen Folgen, die sich für das Gemeinwesen als überaus schädlich erweisen. Verunsicherte Männer wagen sich zum Beispiel immer später in die Welt hinaus; die Hälfte der 25-Jährigen wohnt noch zuhause; bei den über 30-Jährigen leben noch 14 Prozent im „Hotel Mama“. Verunsicherte Männer sind auch zögerlich, eine Partnerschaft einzugehen und sich auf eine feste Beziehung einzulassen. Viele junge Männer trauen es sich einfach nicht mehr zu, für Familie und Kinder verantwortlich zu sein. Das ist ein wichtiger Grund für die sinkende Geburtenrate. Auch immer mehr Arbeitgeber klagen über ihre männlichen Auszubildenden. Ihnen fehle es an Disziplin, Wille zur Kontinuität, Standfestigkeit und Frustrationstoleranz. Das bestätigt auch das Lehrpersonal. Der prototypische Problemschüler ist heute männlich. Das wiederum hat Folgen für das Sozialsystem (Arbeitslosengeld, Frühinvalidität, Ansteigen der Sozialhilfe); es wird Konsequenzen haben, was das Fehlen männlicher Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt angeht.

Insofern wäre es auch ökonomisch produktiv, sich an ein Umdenken über die reale Wertigkeit des Männlichen zu wagen. Eigentlich wäre es ja ganz simpel: Die Männer- und die Frauenrolle bedingen sich wechselseitig. Ändert sich eine Rolle, kann die andere nicht unverändert bleiben. Diese einfache Dialektik ist der Geschlechterpolitik allerdings verborgen geblieben – zumindest bisher.