Oppenheim

Dr. Erich A. Oppenheim
6.5.1881- 3.8.1964

Gelebte Analytische Psychologie
in Gedanken, Vorträgen und ärztlicher Praxis

Aus dem Nachlass von Dr. E. A. Oppenheim, Steinen, Basel, Carona.

Herausgegeben und ausgesucht von Gert und Rodtraud Sauer mit Erlaubnis der Familie Dr. Burkhard und Birgit Wenger, Basel, Carona.

In der Zeit, in der in Deutschland der Nationalsozialismus herrschte, ist es von großem Interesse festzustellen, wie sich in der Schweiz die jüdischen Freunde von C. G. Jung verhielten. Mit Dr. Erich Alfons Oppenheim, einem großbürgerlich, protestantisch, liberal eingestelltem Mann begegnet uns ein Vertreter dieser Kreise – in nationalsozialistischer Zuordnung. Als Feldlazarett – Chefarzt im Ersten Weltkrieg – geehrt mit dem „Eiseren Kreuz“-lebte er mit seiner Familie ab 1914 bis 1937 in Steinen im Wiesental (Südbaden). Dort arbeitete er als Arzt. Bekannt für seine Heilkunst wurde er „der kleine Gott vom Wiesental“ genannt.

Der am 26.5.1937 von der Gestapo angeordneten Verhaftung „wegen seines jüdischen Hintergrundes“ entkam Fam. Oppenheim dank einer Warnung des Bürgermeisters von Steinen in letzter Minute durch Übersiedelung nach Basel. In der Schweiz durfte er als Arzt nicht praktizieren.

Dr. Oppenheim war Mitglied der Psychologischen Gesellschaft Basel, auch Psychologischer Club genannt. Dieser Gesellschaft diente er in leitenden Funktionen. Sein Briefverkehr mit C.G. Jung, seine wissenschaftlichen Arbeiten aus dieser Zeit geben Aufschluss darüber, wie er auf das Zeitgeschehen reagierte, wie er Stellung nahm und auch was er sagen konnte. Über das, was er nicht sagen konnte, bestehen angesichts dieser schriftlichen Zeugnisse aus dem Nachlass nur
Vermutungen. Soviel nur: Er war offensichtlich nicht unpolitisch. Er war auch seinem verehrten Kollegen C.G. Jung gegenüber durchaus kritisch und er war loyal zu sich und seiner Geschichte. Vor allem aber wird sein tiefes Engagement in der Arbeit für eine menschlichere Welt und Kultur sichtbar. Wir geben in der Folge, zeitlich gegliedert einige dieser Dokumente wieder. Jedes davon steht für sich.

Aus dem Inhalt:

Einführung
10. November 1934 Brief an Dr. Gerstacker
11. November 1934 Grundsätze der Neurosenbehandlung
24. Juni 1935 Zur Psychologie der Beleidigung
19. Oktober 1935 Festschrift: C.G.Jung im Spiegel seiner Schule
30. April 1936 Brief an C. G. Jung
5. Juni 1939 Über Hysterie und Pseudohyterie
10. Juni 1939 Brief von C. G. Jung
14. April 1942 Bildende Kunst und Volk
9. Mai 1942 Über Krieg und Tod und Ehre
21. Mai 1942 Kunst und Volk
25. Mai 1942 Fortsetzung zu Kunst und Volk
13. November 1942 Über das Dämonische
20. November 1944 Internationale oder übernationale Moral?
5. Juni 1945 Offener Brief: Das Spiel und der Spieler
10. Juli 1945 Brief von Herrn Sullmann
9. Juni 1961 Brief an die Basler Psychologische Gesellschaft zum Tod von C. G. Jung

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